Hast Du schon mal den Begriff „Notgroschen“ gehört? Du meinst, das ist das Geld, das ältere Leute früher im Sparstrumpf unter der Matratze gehortet haben, weil sie der Bank nicht vertrauten? Na, ganz unrecht hast Du vielleicht nicht, aber es steckt doch etwas mehr dahinter:
Was ist ein Notgroschen überhaupt?
Ein Notgroschen ist eine finanzielle Rücklage für unvorhergesehene Notfälle. Du brauchst ihn zum Beispiel, wenn eine teure Reparatur benötigt wird oder Du ein wichtiges Haushaltsgerät ersetzen musst. Er dient allerdings nicht dazu, den nächsten Urlaub zu bezahlen! Der ist in der Regel nämlich kein „Notfall“.
Der Notgroschen ist aber auch wichtig, wenn Du für eine längere Zeit krank oder arbeitslos bist und die Sozialleistungen, die Du bekommst, nicht ausreichen, um Deine (regelmäßigen/wichtigsten) Ausgaben zu decken.
Ist ein Notgroschen überhaupt noch zeitgemäß?
Ja, natürlich! Vielleicht sogar wichtiger, als in den letzten Jahren. Stell Dir vor, Deine Waschmaschine oder das Auto, mit dem Du jeden Tag zur Arbeit fährst, geht kaputt. Vielleicht sogar beides gleichzeitig. Unwahrscheinlich? Denkste, ein Unglück kommt selten allein …
Die Reparatur kostet einige hundert Euro, die neue Waschmaschine auch (eine fünf Jahre alte Maschine wird leider selten repariert). Woher nimmst Du jetzt das Geld? Kredite sind (wieder) teuer, ein Verkauf von Fondsanteilen vielleicht gerade nur mit Verlust möglich.
Genau hier kommt Dein Notgroschen ins Spiel! Tut zwar etwas weh, ihn anzugreifen, stürzt Dich aber nicht gleich in eine finanzielle Krise.
Wie groß sollte meine Notreserve sein?
Die Höhe des Notgroschens ist individuell verschieden, abhängig von Lebensstandard und Sicherheitsbedürfnis. Experten empfehlen eine Rücklage in Höhe von drei bis sechs Monatsgehältern. Warum?
Solltest Du Deinen Job verlieren, längere Zeit wegen Krankheit oder durch einen Unfall arbeitsunfähig sein, dann musst Du eventuell einige Zeit warten, bis Sozialleistungen fließen, Versicherungen zahlen oder eine Rente gewährt wird. In dieser Zeit kannst Du relativ entspannt von Deinem Notgroschen leben.
Benötigst Du einen Teil Deiner Rücklagen für Reparaturen oder den Ersatz defekter Haushaltsgeräte oder Deines Autos, dann stocke den Notgroschen so schnell wie möglich wieder auf. Wie?
Leite Deine Sparrate oder zumindest einen Teil davon auf Dein Notgroschenkonto um, bis dieses wieder „voll“ ist.
Wo „parke“ ich meinen Notgroschen?
Am besten auf einem Tagesgeldkonto! Warum? So kannst Du ihn jederzeit kostenlos auf Dein Girokonto umleiten, um wichtige Rechnungen zu bezahlen.
Die Natur eines Notgroschens ist, dass er plötzlich und völlig unerwartet benötigt wird. Weder Autos noch Wasch- oder Spülmaschinen kündigen eine Reparatur vorher an, zumindest in der Regel nicht. Daher muss Dein Notgroschen jederzeit verfügbar sein.
So langsam steigen die Zinsen wieder an, da wächst Dein Notgroschen von allein ein wenig an. Trotzdem solltest Du ab und zu überprüfen, ob die Höhe noch zu Deinem Gehalt oder Deinen Lebensumständen passt. Als ImmobilienbesitzerIn oder Elternteil minderjähriger Kinder übernimmst Du zusätzliche Verantwortung und benötigst in der Regel eine größere Rücklage.
Du hast schon einen Notgroschen angelegt? Prima, dann kannst Du ja mit dem Sparen und Investieren beginnen. Hier findest Du weitere Informationen:
- Sparen und Investieren: was ist der Unterschied?
- Investieren: wann ist die richtige Zeit dafür?
- ETF: Was ist das?
- Meine 5 besten Tipps für das Sparen mit ETF
- Buch: Finanzwegweiser für (Berufs-)Einsteiger
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5 Antworten auf „Was ist ein Notgroschen und wozu brauche ich ihn?“
Hallo Ursula,
ich kenne den Notgroschen, habe seit 2004, als ich nach meiner Trennung endlich schuldenfrei war, einen:-)
Der gibt mir Sicherheit und ich verteidige ihn vehement, nie wieder Schulden! Klappt bis heute:-)
Danke für deine mir Recht gebenden Tipps!
Gruß Gabi
Hallo Gabi,
das war mit Sicherheit eine Deiner besten finanziellen Entscheidungen. Da bist Du echt ein gutes Beispiel für Deine Mitmenschen.
Liebe Grüße,
Ursula
[…] Notgroschen = Geld, dass Du für Notfälle (Reparaturen, Arbeitslosigkeit, längere Krankheit oder plötzlich notwendige Neuanschaffungen) beiseitelegen solltest. Im Idealfall “parkst” Du das Geld auf einem verzinsten Konto, über das Du frei verfügen kannst, also auf einem Tagesgeldkonto. […]
[…] an Deine Einnahmen anzupassen, mit einem Puffer von mindestens 10 Prozent. Diese dienen als Notgroschen und […]
[…] Wozu brauche ich einen Notgroschen? […]