Überall ist die Rede vom Sparen und Investieren, der Unterschied wird jedoch selten erklärt und wenn, dann leider nicht immer richtig oder ziemlich kompliziert. Hier ist die Erklärung für Finanzlaien:
Sparen ist das Nicht-ausgeben und Beiseitelegen von Geld für spätere Ausgaben, zum Beispiel für ein Auto, ein Haus, eine Reise. Investieren dient dagegen dem Wachstum.
(Kleiner Exkurs, der Vollständigkeit halber: Es gibt unterschiedliche Arten der Investition. Investierst Du in Kurse, dann wächst Deine Bildung, investierst Du in Deine Gesundheit, dann wächst Dein Wohlbefinden. Darauf will ich hier aber nicht näher eingehen.)
Geld investieren heißt also, Geld so anzulegen, dass es wächst (um damit eine Rendite zu erzielen = Vermögenswachstum).
Zwischen Sparen und Investieren besteht also ein Unterschied, obwohl die Wörter gern mal synonym verwendet werden. Zu kompliziert? Hier ist die detaillierte Erklärung:
Was genau ist Sparen?
Sicher hast auch Du schon mal Geld gespart, bewusst oder unbewusst, mit oder ohne Planung. Sparen ist
- Geld nicht ausgeben (Schuhe, Hose, Buch nicht kaufen = Konsumverzicht)
- Geld in eine Spardose stecken
- ein Tagesgeld- oder Sparkonto anlegen und Geld darauf „parken“, bis es für eine (größere) Anschaffung ausgegeben wird
- einen Notgroschen „anlegen“
Ziel des Sparens ist einfach, vorhandenes Geld nicht jetzt auszugeben, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt. Ob beziehungsweise wie viel Zinsen dieses zur Seite gelegte Geld bringt, ist beim Sparen nicht so wichtig. Es geht in erster Linie um den Erhalt und die schnelle Verfügbarkeit.
Das Risiko, dieses Geld zu verlieren, ist in der Regel gering. Im Sparstrumpf kann es gestohlen werden, auf der Bank ist es sicher verwahrt. Durchaus real ist aber das Risiko der Geldentwertung = Inflation. Ist die Inflationsrate höher als der Zins, den Du auf Dein Erspartes bekommst, dann verliert Dein Sparguthaben Jahr für Jahr an Wert (Kaufkraft), obwohl der Betrag jährlich steigt.
Macht Sparen dann überhaupt Sinn?
Ja, natürlich! Warum? Auto oder Waschmaschine können kaputtgehen, dann ist eine Reparatur nötig oder sogar eine teure Neuanschaffung. Ein Kredit verursacht unnötige Kosten, da ist ein Notgroschen schon eine sehr nützliche Sache.
Auch das Geld für eine schöne Reise können die Wenigsten mal locker nebenbei bezahlen. Es wird in der Regel angespart. Ob auf dem Girokonto „angesammelt“ oder einem extra Sparkonto „richtig gespart“, ist nebensächlich. Das Geld wurde nicht ausgegeben (Konsumverzicht), sondern für später aufbewahrt.
Was ist „Investieren“?
Im Gegensatz zum Sparen (Geld aufbewahren für später), soll eine Investition „Rendite erzielen“ (= Dein Vermögen vermehren). Dein Geld liegt also nicht auf einem (gering oder gar nicht verzinsten) Sparkonto, sondern in sogenannten Vermögenswerten. Das können Aktien(-Fonds), Anleihen oder Immobilien sein.
All diese Anlageformen bergen das Risiko des Verlustes: Aktien- und Fondkurse können sinken, ein Unternehmen kann zahlungsunfähig werden und seine Anleihen nicht mehr „bedienen“ (weder Zinsen zahlen, noch die Anleihe tilgen/zurückzahlen), Immobilien können an Wert verlieren.
Auf der anderen Seite können natürlich auch die Kurse und Immobilienwerte steigen. Auf Anleihen gibt es deutlich höhere Zinsen als auf dem Sparkonto. Aktien werfen (mehr oder weniger hohe) Dividenden ab. Darauf spekulieren die Anleger: Ziel ist die Wertsteigerung, das Geldwachstum! Nicht, um das Geld in naher Zukunft auszugeben, sondern um Vermögen aufzubauen oder für das Alter vorzusorgen.
Ist Investieren dann nur was für Reiche?
Nein, natürlich nicht! „Eigentlich“ sollte Jeder investieren. Warum „eigentlich“? Wer gerade so mit dem Einkommen über die Runden kommt, hat kein/kaum Potenzial zum Investieren. Hier ist die Vorsorge (= Sparen für Notfälle) wichtiger.
Ist das erledigt, dann darf und sollte auch investiert werden (= Vermögen aufgebaut). Das geht auch in ganz kleinen Schritten. Wer Vermögen hat (und damit meine ich nicht Millionen, sondern „einfach“ Geld, das nicht für den Lebensunterhalt benötigt wird), genießt die Freiheit, zu entscheiden, was er/sie damit machen möchte.
Wie investiere ich richtig?
Hast Du einen Notgroschen angelegt? Dann kümmere Dich jetzt um Deinen Vermögensaufbau. Wie das genau geht, erkläre ich ausführlich in einem anderen Blogartikel und in meinem Buch „Finanzwegweiser für (Berufs-)Einsteiger„. Hier ist eine Kurzanleitung:
- Dein Notgroschen sollte mindestens drei, besser sechs Monatsgehälter betragen. Wird etwas davon ausgegeben, stockst Du den Notgroschen so schnell wie möglich wieder auf. Er gehört am besten auf ein Tagesgeldkonto.
- Setz Dich mit den verschiedenen Anlageformen auseinander. Jede Anlageform hat ihr eigenes (Verlust-)Risiko. Deshalb werden die Anlagen in verschiedene Risikoklassen eingeteilt.
- Wähle für den Anfang eine Anlageklasse mit geringem Risiko.
- Lege einen Sparplan an und investiere so regelmäßig einen (kleinen) Betrag.
- Lehn Dich zurück und sieh zu, wie Dein Vermögen langsam aber ständig wächst.
- Lass Dich nicht von hohen Renditechancen blenden: Es gibt KEINE Anlage, die großen Gewinn ohne Risiko abwirft!
Fazit: Sparen oder Investieren?
Sparen ist in meinen Augen existenziell wichtig, investieren aber auch. Es gibt Dir Freiheit und ermöglicht Dir ein selbstbestimmtes Leben. Die Frage ist als nicht „Sparen oder Investieren?“, sondern „Wie sollte ich sparen und investieren?“. Oder besser gesagt: „Wie viel sollte ich sparen und was kann/will ich investieren?“.
Wie Dir die „Kurzanleitung“ zeigt, geht Geld anlegen/investieren nicht ohne (ein wenig) Knowhow. Aber es ist leichter, als die meisten Menschen denken. Möchtest Du mehr darüber erfahren? Dann lies mein Buch:
Finanzwegweiser für (Berufs-)Einsteiger
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2 Antworten auf „Sparen und Investieren: Was ist der Unterschied?“
[…] Deine Sparrate oder zumindest einen Teil davon auf Dein Notgroschenkonto um, bis dieses wieder “voll” […]
[…] wichtig ist, kannst nur Du selbst entscheiden. Das hängt nämlich von Deinen Wünschen, Investitionen und Interessen ab. Möchtest Du nur deutsche Blue Chips oder Fonds kaufen, dann interessierst Du […]